
Datenräume in Europa: Vom rechtlichen Rahmen zur technischen Umsetzung
Die Idee eines europäischen Binnenmarkts für Daten wird gerade Realität. Mit dem Data Governance Act (DGA) und dem Data Act hat die EU den rechtlichen Rahmen geschaffen – doch jetzt, im August 2025, zeigt sich, wie ernst es wird: Neue Pflichten treten in Kraft, erste Pilotprojekte starten und die EU-Kommission zieht Bilanz.
Neue Rechtslage seit Sommer 2025
Seit Juli gelten zusätzliche Durchführungsverordnungen zum Data Act, die verbindliche Regeln zu Standardisierung und Zertifizierung festschreiben. Unternehmen müssen prüfen, ob ihre Systeme den Interoperabilitätsanforderungen entsprechen. Ab dem 12. September 2025 greift zudem die Pflicht, Datenmittler offiziell zu registrieren – ein Thema, das besonders Start-ups und Plattformbetreiber beschäftigt.
Erste Erfahrungen mit Pilotprojekten
Parallel dazu laufen die ersten sektoralen Datenräume an:
- Mobilität: Testbetrieb für grenzüberschreitenden Datenaustausch zu Ladeinfrastruktur und Verkehrsflüssen.
- Gesundheit: Kliniken und Forschungszentren probieren föderierte Systeme für den sicheren Austausch medizinischer Daten.
- Energie: Netzbetreiber arbeiten an Echtzeit-Datenräumen zur Lastverteilung.
Juristisch spannend: Wer haftet, wenn fehlerhafte Daten geteilt werden oder Schnittstellen nicht rechtzeitig verfügbar sind?
Politische Bestandsaufnahme
Die EU-Kommission hat Mitte August ihren ersten Bericht zur Anwendung des DGA vorgelegt. Ergebnis: Fortschritte sind sichtbar, aber die uneinheitliche Umsetzung in den Mitgliedstaaten bremst den Aufbau europaweiter Datenräume. Industrieverbände drängen deshalb auf mehr Rechtssicherheit – viele Unternehmen wissen noch nicht, welche Daten sie teilen müssen und welche vertraulich bleiben dürfen.
Fazit
Datenräume sind längst keine Zukunftsmusik mehr – sie stehen 2025 vor der Feuertaufe. Mit neuen Pflichten, laufenden Pilotprojekten und einer wachsenden politischen Debatte zeigt sich, ob Europa die Balance zwischen Innovation, Souveränität und Datenschutz halten kann.
Daina arbeitet als Legal Tech Engineer bei einer Großkanzlei in Düsseldorf. Ihre Begeisterung für Legal Tech vertiefte sie während ihres LL.M.-Studiums, das ihr fundiertes Wissen über die Schnittstelle von Recht und Technologie erweiterte. Zusätzlich engagiert sie sich als Vorstandsmitglied des Legal Tech Labs und teilt ihr Fachwissen regelmäßig durch Blogbeiträge.